Ich hatte als Kind hin und wieder die Marotte, (freiwillig) Gedichte zu lernen. Das hatte den Vorteil, dass, wenn ich in der Schule wieder mal Gedichte als Strafarbeiten lernen musste, ich die Aufgaben bereits kannte.

Das meiste waren Klassiker, wie Goethes Erlkönig, Schillers Glocke oder der Rabe von E.A.Poe.
Folgendes kurzes Gedicht ist spontan hängen geblieben:
Der Freund, der mir den Spiegel zeiget,
den kleinsten Flecken nicht verschweiget,
mich freundlich warnt, mich ernstlich schilt,
wenn ich nicht meine Pflicht erfüllt.
Der ist mein Freund - so wenig er es scheint.
Doch der, der mich stets schmeichelnd preiset,
mir alles lobt und nichts verweiset,
zu Fehlern gar die Hände beut
und mir vergibt, eh' ich bereut -
Der ist mein Feind, so freundlich er auch scheint.
Christian F. Gellert
Und mein Lieblingszitat (Nein, ich habe mich mit N's Werk nicht auseinandergesetzt):
Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.
Friedrich Nietzsche; Jenseits von Gut und Böse